Autochthone Gegenwartslyrik
Verlorene Zungen, offene Wunden. Autochthone Gegenwartslyrik (Buchprojekt)
Im Jahre 1492, als bekanntlich auch Kolumbus Amerika erreichte, veröffentlichte der spanische Gelehrte Antonio de Nebrija eine Grammatik des Kastilischen und legte damit zugleich in Europa das erste volkssprachliche Lehrbuch vor. Im allerersten Satz seines Vorwortes formuliert er, dass Sprache stets das Imperium begleitete, „siempre la lengua fue compañero del imperio.“ Sprache wurde zum Medium der Hierarchisierung von Menschen und zum Schauplatz der Austragung von Gewalt und Unterdrückung. Das Forschungsprojekt untersucht ausgehend von diesen historischen Konstellationen autochthone Gegenwartslyrik aus Nord- und Südamerika, die sich mit dem Zustand von Sprachverlust auseinandersetzt, in dieser Trauer artikuliert und Vulnerabilität und Prekarität ausstellt.Im Fokus der Untersuchung steht Gegenwartslyrik aus Québec, den USA und Chile. Im März 2023 wurde auf dem Grazer Hispanistiktag mit Dr. Elena von Ohlen eine Sektion zu dieser Thematik organisiert, weitere Veranstaltungen und Publikationen befinden sich in Vorbereitung.
Links
- Gastvortrag UDE Autochthone Gegenwartslyrik - von Sor Juana Inés de la Cruz zu Jaime Luis Huenún
- Sektion mit Dr. Elena von Ohlen auf dem Hispanistiktag 2023: Multilingüismo en América Latina. El español en diálogo con las lenguas indígenas
- Seminar Mehrsprachigkeit in Literatur und Theorie
- Digital Study Day Gloria Anzaldúa