Dossier Gloria Anzaldúa

Gloria Anzaldúa

Neues Dossier: La actualidad de Gloria Anzaldúa. Nuevas Lecturas de Borderlands/La Frontera. The New Mestiza

In diesem gerade erschienenen Dossier werden neue Zugänge zu Gloria Anzaldúa und ihrem bekanntesten Werk Borderlands/La Frontera: The New Mestiza vorgestellt. Das interdisziplinäre Dossier vereint Beiträge aus der Politikwissenschaft, den Transkulturellen Studien, der Lateinamerikanistik, Hispanistik und Komparatistik. Alle Beiträge verweisen auf die Aktualität von Gloria Anzaldúas Denken, das in Deutschland immer noch wenig wahrgenommen wird. Hervorgegangen ist das Dossier aus einem Studientag zu Anzaldúa, der anlässlich des fünfunddreißigjährigen Erscheinens von Borderlands/La Frontera stattgefunden hat.

Das Dossier kann hier online eingesehen werden, alle Artikel stehen kostenlos zum Download bereit.


Gloria Anzaldúa

Gloria Anzaldúa (1942-2004) war eine Theoretikerin und Autorin, die sich selbst als Chicana definierte und sich zwischen den Kulturen bewegte. Im Jahre 1987 veröffentlichte sie beim kleinen Verlag Aunt Lute Books in San Francisco Borderlands/La Frontera. The New Mestiza. Diese Monografie sollte ursprünglich ihre Dissertation werden und brach jedoch durch die Sprache und den Stil in vielerlei Hinsicht mit wissenschaftlichen Konventionen. Anzaldúas zweite große Monografie, die viele Elemente aus Borderlands/La Frontera aufnimmt und weiterdenkt, konnte sie nicht vollenden, sie wurde posthum veröffentlicht unter dem Titel Light in the Dark/Luz en lo oscuro. Charakteristisch für Anzaldúas Schreiben ist unter anderem das Code-Switching, das Schreiben auf Englisch mit ständigem Wechsel ins Chicano-Spanisch sowie die Referenz auf Begriffe aus dem Nahuatl. Ebenso kann ihr Stil als eklektisch bezeichnet werden – sie setzte sich mit einer Vielzahl von kulturellen Codes und Referenzen auseinander, ein besonderes Interesse galt hierbei der aztekischen Mythologie.


Dossier Gloria Anzaldúa
La actualidad de Gloria Anzaldúa. HeLix. Dossiers zur romanischen Literaturwissenschaft

Anzaldúa als Theoretikerin

Die Einleitung des Dossiers stellt die schwierige und prekäre Stellung von Anzaldúa im akademischen System heraus und die Priorität, die sie dem Schreiben als Praxis und Lebenshaltung einräumte. Kollaborative Arbeitsformen nehmen hierbei einen ebenso wichtigen Raum ein wie Aktivismus, eine Seite von Anzaldúas Werk, die in verschiedenen Artikeln im Dossier beleuchtet wird. Das Dossier ist – wie es in Anlehnung an das Schreiben von Anzaldúa nur konsequent ist – mehrsprachig; die Beiträge wurden auf Englisch und Spanisch verfasst. Viele der Artikel zeigen auf, wie Anzaldúas Denken in sozialen und politischen Bewegungen angewandt wird. Andere analysieren, wie Anzaldúa viele dekoloniale Schreibformen vorweggenommen hat und vergleichen sie mit Gegenwartsautorinnen wie Gabriela Wiener oder María Lugones. Allen Beiträgen ist gemein, dass sie Anzaldúa auch als Theoretikerin darstellen, die etwa zu den Queer Studies und zur Literaturtheorie wichtige Schriften verfasst hat, die bislang in Deutschland jenseits der Hispanistik noch keine breite Rezeption gefunden hat.

Einleitung Dossier: A Tolerance for Ambiguities – Writing and Belonging with Gloria Anzaldúa
Artikel Las comadres de Gloria Anzaldúa. Lecturas queer, comunidad y reescrituras de la mitología

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